Mathestudent?
Hier die Bilder unserer Abschlussklausur Mein Umzug nach Erlangen....pics

Mathematik entfuehrt Dich mit Hilfe von einem Stift und einem Blatt
Papier in Welten jenseits Deiner Vorstellungskraft
--Thomas Dettbarn
commands.tex laheader.tex analysisheader.texinclude-files
latex_fuer_bloede.pdf


Lineare Algebra, Semester 1
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Analysis, Semester 1
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Lineare Algebra, Semester 2
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01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 .tex

Numerik, Semester 2
01 02 03 04 05 06 07 08 09 11 12 15 .m
AdSimpson Simpson f horny interpol interpol2 .m
12 16 18 28 .pdf
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Zum Abschluss noch zwei Willkommenstexte, die ich fuer die Erstsemesterzeitung in Bielefeld geschrieben hatte:
auf wiedersehen!

vielleicht ist es etwas unangemessen, dich als erstsemester mit einem abschieds-
brief zu begruessen. 
aber ich habe gerade mein studium der naturwissenschaftlichen informatik an der
uni bielefeld beendet, damit ist ein wichtiger lebensabschnitt von mir zuende
gegangen, der nun fuer dich beginnt.
bestimmt hast du schon vorher ein paar filme ueber das studieren gesehen, 
komische teeniekomoedien, und hast nun schon ein paar vorstellungen ueber das, 
was dich erwartet. lass mich dir eines gesagt sein: ein paar der vermittelten 
klischees sind wahr.
es stimmt, dass man in der uni mehr lernt als nur den unterrichtsstoff. es ist
auch eine schule fuer das leben, einer der letzten schritte auf dem weg zum
erwachsenwerden.
in den fuenf jahren, in denen ich in bielefeld lebte, habe ich mehr erlebt, als
in den zwanzig jahren davor. 
ich wohnte ohne meine eltern, habe unix und latex gelernt, ich bin ein streber
geworden, ich hatte meinen ersten verkehrsunfall, ich hatte zum ersten mal in 
meinem leben richtig guten sex, ich habe mich verliebt, ich habe gelernt fuer
meine traeume zu kaempfen, auch gegen mich selbst, ich habe freunde gefunden,
ich fuehlte mich zum ersten mal in meinem leben sicher und geborgen, ich habe
gelernt was termindruck ist, wie man mit pruefungsangst umgeht und mit frauen
redet, ich habe tanzen gelernt, mich wie ein arschloch aufgefuehrt und war
auf einmal beliebter als jemals zuvor, ich habe drei lanpartys mitorganisiert, 
gelernt wie ein computer funktioniert, ich habe meine berufung gefunden, wurde 
enttaeuscht wie nie zuvor, ich war eine vaterfigur, ich war ein geek unter geeks
und nicht mehr alleine.
und vor allen dingen: ich hatte viel viel spass...

kurzum: nichts, aber auch gar nichts, was mir in meiner spaeteren karriere 
passieren wird, wird mich jemals umhauen koennen. 
vielleicht ist dies nicht dein erster studiengang. vielleicht bist du aber auch
zum ersten mal im inneren einer universitaet. und du siehst all diese bunten
papiere in der unihalle herumhaengen, jeder bestuermt dich mit guten tips und du
kapierst doch kein wort. 
das ist nicht schlimm. je laenger du hier bist, desto mehr wirst du lernen, die
informationen zu finden, die fuer dich wichtig sind. das leben an der uni ist
schwierig, aber ob du gute oder schlechte noten bekommst ist egal, du darfst 
professoren beschimpfen, fluchen, weinen... nur eine sache darfst du niemals 
tun: 
aufgeben.

vielleicht glaubst du mir nicht, denkst, dass ich nur ein weiterer streber bin,
der hier melancholisch auf seine vergangenheit zurueckblickt. schon wieder so
ein unispinner, der dumme scheisse labert. 
und: ja! aber wenn du an dich glaubst, kannst du alles erreichen. wie schon ge-
sagt: zu einem streber bin ich erst im zweiten oder dritten semester geworden.
aber jetzt bin ich fertig, und ich bin froh, es hinter mir zu haben. ganz
bestimmt geht es dir eines tages auch so. und spaetestens bei deinem vordiplom
bist du stolz, schon soviel erreicht zu haben. glaub mir!

ein schoenes leben noch,

diplominformatiker thomas "dettus" dettbarn 


Und die zweite Einleitung, die ich geschrieben hatte, nachdem ich die erste verlorenglaubte:

Hey Du!

Ja, genau Du. Du faengst jetzt gerade an in Bielefeld an der technischen
Fakultaet zu studieren? Cool. Ich bin gerade fertig. Wahrscheinlich wirst
Du es etwas seltsam finden von jemandem Tips zu bekommen, der schon fertig
ist. Deswegen will ich Dir auch keine geben. Ganz bestimmt wirst Du von
allen Seiten mit Informationen und gutgemeinten Ratschlaegen zugemuellt,
aber verstehst noch nichteinmal Bahnhof. Fakt ist: Du bist jetzt erwachsen
und musst Deinen eigenen Weg finden.
Wahrscheinlich wirst Du auch schon gehoert haben, dass man an der Uni auch
etwas fuer das Leben lernt. Dazu kann ich nur sagen: Das ist wahr.
Vielleicht hast Du gerade Dein Abitur in der Tasche, vielleicht kommst Du
gerade vom Bund oder Zivildienst. Glaub mir: In jedem Fall warst Du noch
niemals so frei wie jetzt. Nirgendwo liegen Erfolg und Frust so nah bei-
einander wie hier. Ich persoenlich habe in den fuenf Jahren hier in Bielefeld
mehr erlebt als in den zwanzig Jahren, die ich davor bei meinen Eltern
gewohnt habe.
Ich war noch nie so eine Nervtuete, ich war noch niemals so beliebt wie
hier, ich fuehlte mich geborgen, ich habe gemerkt dass ich tanzen kann, ich
war ein Spinner unter Spinnern, ich habe gelernt Unterricht zu geben,
Pruefungen zu bestehen und andere zu pruefen, ich wurde ehrgeizig, ich bekam
ploetzlich gute Noten, ich war introvertiert, ich wurde extrovertiert, ich
sprach zum ersten Mal richtig mit Frauen, ich hatte Sex in der Mensa und zu
dritt rumgeknutscht, ich habe mich zum ersten Mal ungluecklich verliebt und
meine allerbesten Freunde verloren, ich war frustriert von den Hausaufgaben,
ich hab das erste Semester hingeschmissen, ich war eine Vaterfigur, ich habe
manche ueberrascht und viele enttaeuscht, ich war ein Praktiker unter Theore-
tikern und ein Theoretiker unter Praktikern, ich habe meine Garderobe
gewechselt, meine Eltern mit anderen Augen gesehen und die Schulzeit verteufelt,
ich habe mein Leben verflucht, ich habe geschrien vor Freude, ich habe 20 kilo
verloren und wieder zugenommen, ich habe mich nicht fuer die Gleichberechtigung
oder Voelkerverstaendigung stark gemacht, ich habe sie gelebt, ich verstand
kein Wort in der Vorlesung, die Skripte hatten zuviele Fehler, die Buecher
waren zu dick, die Bibliothek war zu gross, ich definierte mich nicht ueber
das was ich hatte sondern ueber das was ich weitergab, ich hatte Spass, ich
konnte Referate halten, ich schrieb zwei Skripte, einen besseren Wohnheimtreiber
und diese Einleitung, ich entwickelte Prozessoren, grillte im Garten und ging
ins Fitnessstudio, ich brach das Gesetz und trat fuer meine Rechte ein, ich
war sexy, ich hatte bei einer 1 minus versucht meine Note zu verbessern, ich
hatte mich veraendert und wurde erwachsen, ich fuehlte mich alleine im
Universum, ich lernte englisch und wurde zum Streber.
Nur eines habe ich niemals getan: Aufgeben. Mittlerweile bin ich Diplominform-
atiker und ich frage mich, wo all die Zeit geblieben ist. Wenn Du also ueber
abbrechen nachdenkst, tue es nicht wenn Dir dieses Fach wirklich gefaellt.
Fuer das zu kaempfen was einem wichtig ist heisst vor allen Dingen gegen sich
selbst zu kaempfen.
Jedes Mal wenn Du keine Kraft mehr findest Deine Hausaufgaben zu machen atme
einmal tief durch, denn vielleicht sind es deine letzten schweren Aufgaben.
Und ehe Du Dich versiehst bist Du schlauer und ein ganz anderer Mensch.


Dettus